AfA Heidelberg: Veranstaltungsrückblick Arbeit 4.0 – Wo bleibt der Mensch?

Veröffentlicht am 24.11.2016 in Arbeitsgemeinschaften

Die Sensibilität für die kommenden Digitalisierungsprozesse in der Arbeitswelt wird auch in Heidelberg immer stärker. Über 60 Interessierte kamen zusammen zu einer entsprechenden Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA) mit dem SPD-Kreisverband, um über das Thema zu diskutieren. Welf Schröter, vom „Forum für soziale Technikgestaltung“ des DGB Baden-Württemberg führte in einem Überblicksvortrag aus, was auf die Arbeitnehmenden, Vertrauensleute der Gewerkschaften und Betriebsräte in den nächsten Jahren mit rasanter Geschwindigkeit zukommt.

Mark Fischer (Vorsitzender AfA Heidelberg), Welf Schröter (Forum Soziale Technikgestaltung beim DGB Baden-Württemberg), Marlen Pankonin (Vorsitzende SPD Heidelberg)

Es geht dabei nicht mehr um die Unterstützung von menschlichen Arbeitsprozessen oder eine Digitalisierung einzelner Abläufe, das machte Schröter sehr deutlich. Die aktuelle Transformation der digitalen Arbeitswelt arbeitet stattdessen an einer Verknüpfung von Prozessen auf Basis faktisch „intelligenter“ Programme. Statt Menschen werden diese Programme im digitalen Raum in naher Zukunft selbstständige komplette Arbeitsabläufe planen, steuern und durchführen. Von einer Position des Menschen „in der Mitte“ des Arbeitsprozesses wird so unter Umständen schon bald keine Rede mehr sein können.

In Zukunft kann es also sein, dass der Mensch virtuelle Arbeitsabläufe nicht nur nicht mehr steuert, sondern umgekehrt zunehmend von diesen Abläufen selbst gesteuert wird. Schröter führte aus, dass dies enorme Schwierigkeiten gerade im Bereich der Einflussnahme auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen durch die Arbeitenden und ihre regulären Vertretungen mit sich bringt. Gleichzeitig gibt es Bedenken über eine zunehmende Virtualisierung kompletter Produktionen ohne Bezug zu realen Arbeitsabläufen. Qualifizierte Arbeit und Know-How aber auch Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen an ihren Arbeitsplatz können so schnell vergessen werden.
In diesem Spannungsfeld kann die Regulierung der neuen Arbeitswelt in den Betrieben nicht allein die Herausforderungen einer sozialen Gestaltung der Arbeitswelt lösen. Stattdessen appellierte Schröter vor allem an Politik und Gesellschaft. Sie müssen schon heute nach neuen Antworten auf Fragen suchen, die noch nicht völlig ausformuliert werden können.


Die Anwesenden nahmen diese Aufforderung in der Diskussion dankbar an. Neben vielen Nachfragen zum Gehörten gab es auch Impulse zur Notwendigkeit der zentralen Bedeutung des Menschen. Kreativität, Einfühlungsvermögen und Solidarität wären hier zentrale Aspekte, die von Maschinen und Programmen nicht zu erwarten sind. Statt den Menschen „überflüssig“ zu machen, sollen die neuen Entwicklungen für eine positive Einflussnahme und humane Ausgestaltung der Gesellschaft angewendet werden.
Der Heidelberger AfA-Vorsitzender Mark Fischer erklärte dazu „Das Thema der Ausgestaltung von Arbeit 4.0 muss zentral für die gesellschaftspolitischen Konzepte der SPD in den kommenden Jahren werden. Dafür werden wir uns in den kommenden Monaten weiter einsetzen. Auch die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, daran mitzuwirken.“

Bei Interesse zur Mitarbeit an diesem Thema, der Arbeit der AfA oder der SPD insgesamt kann man sich gern an afa@spd-heidelberg.de wenden.

 

 

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