Einrichten einer Werbewatchgruppe (nach Wiener Vorbild)

Veröffentlicht am 26.06.2014 in Anträge

Antrag:
Wir sind alle jeden Tag, ob wir wollen oder nicht, von Werbung umgeben. Sie prägt uns alle. Sei es im Fernsehen, im Radio oder im öffentlichen Raum auf Plakatwänden. Oft genug enthält diese sexistische – vor allem frauenfeindliche – Elemente oder ist auf weiteren Ebenen diskriminierend (Sexismus, Geschlechterrollenstereotype, Rassismus, Homophobie etc.). Sexistische, diskriminierende und frauenfeindliche Werbung muss kritisch wahrgenommen, bewusst gemacht und unterbunden werden.
Um einen diskriminierungsfreien öffentlichen Raum zu schaffen, fordern wir  die SPD-Gemeinderatsfraktion dazu auf, auf die Einrichtung einer Werbewatchgruppe nach Wiener Vorbild hinzuwirken, welche diskriminierende Werbung im öffentlichen Raum der Stadt Heidelberg unterbinden soll.
In Wien bietet die Watchgroup niedrigschwellige Angebote zur Meldung von sexistischer und/oder diskriminierender Werbung durch Bürgerinnen und Bürger an, entwickelte definierte Kriterien zur Beurteilung von Werbeinhalten und berät zusätzlich Unternehmen und Institutionen auch zu präventiven Maßnahmen.
Die Umsetzung durch die Stadtverwaltung Heidelberg soll vom Amt für Chancengleichheit geleistet werden. Hierfür ist die Erarbeitung eines Kriterienkatalogs (Kriterien für diskriminierende Werbung sind beispielsweise: Geschlechterklischees/Rollenbilder, Sexualisierung, Körpermanipulation, Sexismus, Rassismus, Homophobie, Mehrfachdiskriminierungen), das Erstellen einer Internetseite sowie das Bereitstellen von Beschwerdevordrucken sowie ein Online-Formular nötig.

 

Begründung:
Werbung erregt Aufmerksamkeit, schürt neue Konsumbedürfnisse und liefert uns auch gleich ein Bild davon, wie wir sein sollen. Nicht das Produkt selbst, sondern vielmehr die mit dem beworbenen Produkt verknüpften Gefühle, Hoffnungen und Lebensstile sind es, die den entscheidenden Kaufanreiz auslösen. Hier schafft es Werbung mehr als nur Konsumbedürfnisse zu wecken: Sie vermittelt Werte, zeigt Verhaltensmuster, gibt Hilfestellung und Orientierung. Werbung prägt bewusst und unbewusst, welche Bilder und Vorstellungen von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen entstehen und welches Aussehen, welche Verhaltensweisen damit verbunden sind oder sein sollen. Die Werbelogik arbeitet mit einem verzerrten Abbild der Wirklichkeit und konstruiert gleichzeitig ein Vorbild, dem wir uns nur schwer entziehen können.
So werden Schönheitsideale, Körperbilder und Lebensstile vermittelt. Darüber hinaus wird wie selbstverständlich die heterosexuelle Mann-Frau-Beziehung zur gesellschaftlichen Norm erhoben. Die werblich vermittelte Perfektion (sexy, jung, schön, dünn, weiß) kann verengend wirken und im äußersten Fall gesundheitsschädigend sein und krank machen. Wenn das Ideal übernommen wird und gleichzeitig nicht erfüllt werden kann, führt der erlebte Unterschied zwischen dem idealen Fremdbild und dem eigenen Selbstbild bereits im Kindesalter zu einer Untergrabung des positiven Selbstwert- und Körpergefühls.
Oft bedient sich Werbung sexistischer, diskriminierender und frauenfeindlicher Motive und reduziert dabei Menschen auf stereotype Normen und diskriminierende Rollenvorstellungen und festigt Geschlechterklischees. Solche Art von Werbung beeinflusst die gesamte Gesellschaft und fördert dabei ein Denken, das wir zutiefst ablehnen. Ein besonderes Augenmerk ist auch darauf zu legen, dass gerade Kinder und Jugendliche stark durch Werbung beeinflusst werden und ihr Bild von Geschlechterrollen so nachhaltig negativ geprägt wird.
Sexistische, diskriminierende und frauenfeindliche Werbung muss kritisch wahrgenommen, bewusst gemacht und unterbunden werden. Da es aktuell keinerlei Kontrollmöglichkeiten gibt, fordern wir die Einrichtung einer Werbewatchgruppe nach Wiener Vorbild.

In Wien bietet die Watchgroup niedrigschwellige Angebote zur Meldung von sexistischer und/oder diskriminierender Werbung an, entwickelte definierte Kriterien zur Beurteilung von Werbeinhalten und berät zusätzlich Unternehmen und Institutionen auch zu präventiven Maßnahmen.
Weitere Informationen unter: http://www.werbewatchgroup-wien.at/

 

 

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