Im Alter von nur 67 Jahren ist unserer ehemaliger AfA-Bundesvorsitzender Ottmar Schreiner seiner schweren Krebserkrankung erlegen. Ottmar Schreiner stand immer auf der Seite von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen waren ihm wichtig. Schon sehr früh forderte er zusammen mit seiner AfA den Mindestlohn. Er hatte erkannt, dass es leider eine steigende Zahl von Beschäftigten gab, bei denen

es fast unmöglich ist, zeitnah ein qualifiziertes tarifliches Entgeltsystem zu erkämpfen. Gerade für die Betroffenen wollte er schnell einen gesetzlichen Mindestlohn, um sie ein Stück vor Ausbeutung zu sichern und ihre Würde zu erhalten. Die Würde des Menschen war für ihn eine der zentralen Fragen. Aus diesem Blickwinkel kam auch sein konsequenter Kampf gegen die Agenda 2010,deutlich wurde dies bei der Absenkung von Leistungen und Bezugsdauern, die er für falsch hielt. Die Rente mit 67 lehnte er kategorisch als Rentensenkungsprogramm ab. Gute Arbeit bestand für ihn aus guter Entlohnung und einer guten sozialen Absicherung auch über das Arbeitsleben hinaus. „Nur mit der SPD wird es eine gute Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben“ so seine „Durchhalteparole“ in der Zeit, in der neoliberale Politikansätze in der SPD hoffähig waren. Konsequent die Auseinandersetzung in der Partei zu suchen und sie nicht zu verlassen, hat sein Vorbild in der Hochzeit der Agendapolitik viele in der SPD gehalten die sonst, die Partei verlassen hätten. Die deutsche Politik, die SPD und insbesondere die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben mit dem Tod von Ottmar Schreiner eine wichtige Stimme und einen streitbaren Genossen verloren. Er war und ist für uns ein Ansporn, weiter eine Politik für „Schwächere“ zu machen. Wir sind froh darüber, dass er uns immer wieder die wirklich wichtigen sozialdemokratischen Werte aufgezeigt hat und nie nachgelassen hat diese, auch gegen Widerstände, zu vertreten. Wir tragen dich im Herzen und werden nicht nachlassen uns für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzen und uns einem neoliberalem Kurs in Deutschland entgegenstellen. Dies sind die sozialdemokratischen Wurzeln und ohne Wurzeln kann ein Mensch nicht menschenwürdig existieren. In Gedanken sind wir bei seiner Familie, wünschen Ihr viel Kraft, er wird in ihnen und uns weiterleben. Cordula Becker, AfA Kreisvorsitzende Rhein-Neckar und Mitglied im AfA-Landesvorstand Baden-Württemberg