Bildung ist unsere Zukunft

Veröffentlicht am 10.03.2009 in Arbeitsgemeinschaften

Zu einer Veranstaltung „Schule der Zukunft“ hatte die Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD-Kreisverbände Rhein-Neckar und Heidelberg in die Stadtbibliothek Eppelheim eingeladen. Renate Schmidt, Gemeinde- und Kreisrätin, konnte sich über mangelndes Interesse der Bevölkerung am Thema keineswegs beklagen.

Schmidt fasste die derzeitige Situation im Baden-Württembergischen Schulsystem zusammen: Trotz unterschiedlicher Interpretationen haben alle vergangenen Untersuchungen eines deutlich gemacht: Unser derzeitiges Schulsystem ist überholt und bedarf dringend einer Neustrukturierung. Die Landesregierung begnügt sich mit kosmetischen Operationen wie der Umbenennung der Hauptschule in Werkrealschule und der halbherzigen Einführung von Ganztagsschulen ohne die dafür notwendige personelle Unterstützung. Aus der Not heraus wächst der Trend zu Privatschulen. Bildung hängt noch immer vom Geldbeutel der Eltern ab.

Oli Kube, ein junger Kabarettist, leitete in die Veranstaltung ein. „Wenn man die Situation betrachtet, bleibt einem nur, sie mit Humor zu sehen und Kabarett zu machen.“ Verantwortliche Bildungspolitiker wie Helmut Rau und seine Vorgängerin Annette Schavan bekamen dann auch ihr Fett ab, aber auch die SPD, die ihre potentiellen Wählerstimmen gerecht auf die anderen Parteien verteile.

Matthias Wiest vom Kurpfalzradio moderierte die Podiumsdiskussion, bei der Zwischenfragen aus dem Publikum ausdrücklich erwünscht waren. Er schlug zur Gliederung des Abends die Abschnitte
„Stimmungsbericht –Lust oder Frust?“ „Aufgaben der Schule“ und „Was sollte geändert werden?“ vor.

Das Podium war sach- und fachkundig besetzt, was zu einer engagierten und lebendigen Diskussion beitrug:
Frau Fischer, geschäftsführende Schulleiterin, Matthias Bieniakonski, Schüler, Frau Brunner-Orawsky, Schulleiterin einer Reformschule, Frau Klenk, Vorsitzende der GEW Nordbaden und Oli Kube, Kabarettist. Längeres gemeinsames Lernen statt zu frühe Weichenstellung nach vier Grundschuljahren wurde von allen gefordert, wobei dem Vorschulbereich eine grundlegende Stellung eingeräumt wird. Wichtig ist auch die flächendeckende Einführung von Ganztagesschulen, jedoch mit ausreichender personeller Unterstützung seitens des Landes.

Mehr Eigenverantwortlichkeit der Schulen bei der Auswahl der Lehrkräfte statt bürokratische Verwaltung durch Schulämter und eine bessere Lehrerausbildung wurden als besonders wichtige Bereiche herausgearbeitet. Die Hauptaufgabe der Schule besteht in der Erziehung der Kinder zu Menschen mit eigener Meinung und zur Berufsfähigkeit. Dazu sei allerdings auch die Mitarbeit der Eltern dringend erforderlich.
Trotz der Erklärung Baden-Württembergs zum „Kinderland“ durch die Landesregierung herrsche hier noch immer Mangelverwaltung. Einen Ausweg zu schaffen sei kostenneutral nicht möglich, aber hier ginge es um lohnende Investitionen in die Zukunft. Wenn wir jetzt nicht vehement in Bildung investiert, so handeln wir unverantwortlich, so das Fazit der Diskussionsteilnehmer. Neben den Investitionen in Gebäude müssen auch die notwendigen Rahmenbedingungen wie z.B. kleinere Klassen, mehr Lehrpersonal in einer Klasse, gemeinsames Lernen aller Schüler ohne Aussonderung gewährleistet sein.

Aus dem Zuhörerkreis kam zum Thema „Trend zu Privatschulen“ die Forderung, dass Bildung nicht zur Ware werden dürfe. Hier scheint eine differenzierte Betrachtungsweise notwendig zu sein. Die Leiterin der Freien Reformschule Heidelberg wies darauf hin, dass die meisten Privatschulgründungen der letzten Jahre auf Elterninitiativen zurückzuführen seien. Diese Eltern sähen ihre Vorstellungen guter Kindererziehung in staatlichen Schulen nicht verwirklichbar.
Für die Schule der Zukunft besteht kein festgelegter Plan. Es handelt sich um einen gemeinsamen Gestaltungsprozess, an dem sich Schüler, Pädagogen, Eltern und die Politik auf gleicher Augenhöhe beteiligen müssen. Es bestehen bereits gute Ansätze und Konzepte, die aufgegriffen werden könnten, wenn sich das Kultusministerium endlich seiner Verantwortung bewusst werden würde, so Renate Schmidt abschließend.

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